Nach der Farbberatung seinen eigenen Farbpass in den Händen zu halten, ist für viele, im riesigen Shoppingangebots- Dschungel, eine große Erleichterung! Ab jetzt nur noch zielgerichtet, langlebig und vor allem selbstsicher einkaufen!
Pustekuchen! Kaum Zuhause angekommen holt einen der Alltag schon wieder ein. Schnell ist vergessen, wie man seinen Farbpass richtig liest.
Will man Wochen später das erste mal zielgerichtet und typgerecht einkaufen gehen, ist man sich seiner Farben gar nicht mal mehr so sicher.
Wie differenziere ich jetzt nochmal die Nuancen?
Worauf muss ich nochmal achten, wenn ich herausfinden will, ob das Kleidungsstück in den Farbpass gehört?
Mit dem nun folgenden Blog- Beitrag gebe ich euch nochmal einen kleinen Reminder mit auf den Weg und kläre mit euch ein paar wichtige Fragen, über die ihr Anfangs, trotz oder aufgrund eurer neuen Farb- Zugehörigkeit, noch stolpern könnt:
1. Welcher Farbtyp bin ich denn überhaupt und was macht ihn an mir so einzigartig?
2. Wie würde man die Farbnuancen beschreiben, die in meiner Palette enthalten sind?
3. Wie finde ich heraus, ob das Oberteil, das mir gefällt, mit meiner Farbidentität übereinstimmt?
4. Wie gehe ich vor, wenn ich einen Stoff gefunden habe, der zwar farblich zu meinem Farbpass gehört, aber als Stoffprobe nicht konkret darin enthalten ist?
5. Was war nochmal das Ding mit den Ausgleichsfarben?
1. Welcher Farbtyp bin ich denn überhaupt und was macht ihn an mir so einzigartig?
Das aller wichtigste am Anfang ist es, dass ihr erst einmal ein Gefühl für eure Farben bekommt. Dass ihr versteht warum ihr der Farbtyp geworden seid und kein anderer. Ob eure Farben warm oder kalt sind. Ob sie intensiv und leuchtend sind oder matt. Hell oder dunkel. Jeder Farbtyp ist anders und hat durch seine feinen Nuancen ganz bestimmt Züge die ihn im Besonderen ausmachen.
Dann setzt euch mit ihnen auseinander. Wie kitzeln sie eure Seele heraus. Wie lassen sie euch authentisch wirken. Erinnert euch an den Beratungstag zurück.
Ertappt ihr euch manchmal dabei, wie ihr zu “Nachbar- Farben“ greifst, die eurer Farbtyp- Bestimmung nicht zu 100 Prozent entsprechen? Haltet euch zurück und reflektiere nochmal. Erkennt ihr eure Muster? Ist es die Stimmung der ihr folgt? Der Lieblingsfarbe? Dem Sehnen nach etwas anderem?
Aller Anfang ist schwer und Gewohnheiten über Bord zu werfen, ist ein Prozess.
2. Wie würde man die Farbnuancen beschreiben, die in meiner Palette enthalten sind?
Grün ist nicht gleich Grün und Blau ist nicht gleich Blau. Wie oft nur höre ich den Satz „ Rot steht mir nicht!“
Ja aber moment mal, von welchem Rotton sprecht ihr denn genau? Zinnoberrot? Weinrot? Auberginen- Rot oder meint ihr Altrosa? Alles davon sind Rottöne. Jeder davon ist farblich anders geprägt. Der eine wärmer, der andere kälter, der andere pastelliger. Und doch gehören sie alle zu einer Farbgruppe. Aber nicht zu einer Farbfamilie.
Setzt euch nun einmal hin und seht euch eure Farbpalette an. Wie würdet ihr eure Farbnuancen detailliert beschreiben? Auf der Rückseite eures Farbpasses findet ihr unter der Rubrik „Idealfarben“, aufgelistet ein paar markante Farbnamen, die zu eurer Farbfamilie gehören. Lest sie euchmeinmal laut durch, so entwickelt ihr ein spürbar nähres Gefühl für eure Farbfamilie.
3. Wie finde ich heraus, ob das Oberteil, das mir gefällt, mit meiner Farbidentität übereinstimmt?
Aufgrund der engen Verwandtschaft der Töne untereinander, lassen sich alle Farbnuancen in deinem Pass harmonisch miteinander kombinieren. Jede Farbe ist mit jeder anderen Farbe aus der Palette tragbar. Immer.
Zu achten ist hierbei auf den großen Denkfehler, dass es nicht um modische Kombinationen geht, sondern rein um die Farbverwandtschaft.
Anhand von Bildern versuche ich euch nun den Unterschied zu zeigen und euren Blick zu schulen:
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- Oberes Bild: Wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr, dass die Farben der Farbpalette leuchtender herausstechen als das Kleid sich selber in seiner Farbgebung zeigt.
- Unteres Bild: unaufgeregt, harmonisch. Übereinstimmung zwischen Kleid und abgebildeten Farbnuancen.
- Hier ist eine Verbindung deutlich spürbar.
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- Oberes Bild: Wenn ihr genau hinseht, habt ihr nicht auch das Gefühl, dass das Model in dem Jeanskleid, rechts im Bild, weiter nach vorne kommt? Diese optische Täuschung tritt auf, wenn der Stoff, das Oberteil, das Kleid, dass ich zur Überprüfung in den Farbpass lege zu „laut“ für die Farbgebung des Passes ist.
Mittleres Bild: unaufgeregt, harmonisch. Übereinstimmung zwischen Kleid und abgebildeten Farbnuancen.
Hier ist eine Verbindung deutlich spürbar.
Unteres Bild: die optische Täuschung, die wir schon im Bild links gespürt haben, dreht sich hier um. Das Model wirkt, als würde sie einen Schritt hinter der Farbpalette stehen.Nicht harmonisch. Keine Zugehörigkeit.
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- Oberes Bild: unaufgeregt, harmonisch, Übereinstimmung zwischen Kleid und abgebildeten Farbnuancen. Schöner Einklang.
- Mittleres Bild: hier passiert das selbe Prinzip wie beim Beispiel oben.
- Die Frau im Bild wirkt weiter vorne, als die Farbpalette auf der rechten Bildseite. Das Kleid ist somit farblich zu dunkel pigmentiert.
- Unteres Bild: auch hier passt optisch irgendwas nicht so recht zusammen. Das Kleid wirkt „oliviger“ und wärmer, die Farben rechts daneben „grauer“ und kühler.
4. Wie gehe ich vor, wenn ich einen Stoff gefunden habe, der meinem Gefühl nach zwar farblich zu meinem Farbpass gehört, aber als Stoffprobe nicht konkret darin enthalten ist?
Trefft ihr auf ein Kleidungsstück, dass euch vom Gefühl sofort sagt, „Hallo, ich gehöre zu eurer Farbfamilie“, ihr aber bei genauerer Überprüfung, anhand eurer Palette, die Farbe konkret nicht finden könnt, ihr dennoch seht, dass irgendwo eine harmonische Verbindung zwischen der Farbpalette und dem Kleidungsstück besteht, so kann es sich um sogenannte Zwischentöne handeln. Mit der Farbauswahl, mit der ich euch nach eurer Farbtypberatung entlasse, liegen zunächst 34 Beispielfarben zugrunde.
Die Welt der Farben entwickelt sich jeden Tag weiter und neue Nuancen werden geboren.
Daher kann es sehr gut sein, dass die Farbe nicht sofort in eurem Farbpass ersichtlich zu finden ist.
Wichtig ist das Verhältnis zu beobachten. Wie verhält sich die Farbe zum Gesamtbild? Fügt sie sich ein oder sticht sie heraus? Das Material ist dabei nicht ausschlaggebend.
Ein Gespür für seine Farben und ein geschulter Blick sind das A und O.
Um euren Blick noch ein wenig zu schulen, folgen weitere Beispielbildern:
Prüft euch doch einmal selber, wie gut seid ihr mittlerweile geworden? Die Auflösung folgt nach allen Bildern.
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Auflösung:
1. Bild : der Pulli ist in seiner Farbgebung zu warm und zu dunkel
2. Bild: passt wie die Faust aufs Auge!
3. Bild: ein etwas schwereres Beispiel, da hier mindestens zwei Farben miteinander kombiniert sind. Wenn man genau hinsieht, erkennt man in der Struktur das abgegraute Wollweiß und den Khaki- Ton aus der Palette wieder 😉
4. Bild: wo hört der Farbpass auf und wo beginnt das Longsleeve: sehr stimmig!
5. Bild: das Material des Stoffauschnitts lässt die Farbe etwas dunkler wirken. Dennoch, der Ärmel fügt sich schön harmonisch in die Farbfamilie ein.
Und hier noch ein kleiner Tipp:
Wenn ihr euer Kleidungsstück auf die Zugehörigkeit checken willst, nimm den Ärmel, den Saum, ein Stück vom Stoff, legt ihn auf den Pass, trete ein Stück zurück und betrachte das Arrangement von Oben und mit einem gewissen Abstand. Beobachte. Schau einmal kurz weg und wieder hin. Nehmt euch Zeit. Fügt es sich mit Leichtigkeit ein oder springt euer Blick sofort auf den Ärmel? (In dem Falle ist der Ton zu laut für den Pass)
Noch ein weiterer Tipp:
Versucht zu vermeiden, den blauen Stoffärmel mit den Blautönen in eurem Pass direkt zu vergleichen. Dafür spielt Material, Muster und die Lichtgegebenheiten eine zu wichtige Rolle. Das Gesamtkonzept muss stimmen. Daher lege ich den Ärmel sogar immer gerne direkt auf den Blauton, wo ich denke, der könnte es möglicherweise sein. Ich decke ihn förmlich zu. Dann gehe ich meinen gewohnten Schritt zurück und betrachte wieder von Oben.
Wenn dann der Blauton schön harmonisch in den Farbpass förmlich “reinkriecht” liegt man richtig.
Denkt dran, es ist egal ob die Blaunuance direkt in der Palette zu finden ist, oder ob es sich um einen Zwischenton handelt.
5. Was war nochmal die Sache mit den Ausgleichsfarben?
Als letzten Punkt möchte ich euch nochmal das mit den Ausgleichsfarben erklären.
Zu Beginn einer jeder saw. Farbtypberatung erkläre ich den Unterschied zwischen den Farben die euch gut tun und den Farben die euch besonders gut stehen. Ich habe auch einen ausführlichen Blogbeitrag darüber verfasst, in den ihr nochmal reinlesen kannst.
Schaut ihr auf eure Farbbestimmung, so ist eure Garderobe von 0 auf 100 urplötzlich auf 34 Farbnuancen beschränkt. Wo ist das tolle saftige Rot auf einmal hin? Wo ist das Schwarz das ihr so gewohnt ward zu tragen?
Natürlich wisst ihr es und hast es auch gesehen, warum die Farben nun nicht mehr zu eurem “Inner Circle” gehören, ihr habt es in der Beratung schließlich selber erlebt.
Dennoch kennen wir alle die Sehnsucht nach Farben. Sie transportieren unsere Emotionen. Sie heilen uns, sie gleichen uns aus, spenden uns Trost und Energie. Und sie verleiten uns zu Schummeln- sie in unseren Pass zu schummeln…;)
Impulsiv greifen wir nach der Farbe, die uns im Moment gut tut.
Damit ihr nach meiner Farbberatung keinen Rückfall erleidet und euch eure Farben im Pass schön und zurecht redet, gibt es die sogenannten Ausgleichsfarben, auf die ihr nicht verzichten müsst und auch gar nicht sollt.
Die Farben aus eurer Farbfamilie tragt ihr zum Gesicht.
Die restlichen Farben, die euch gut tun, die ihr einfach mögt, platziert ihr frei nach Lust und Laune untenrum und um euch herum. Auf keine Farbe muss verzichtet werden. Die Kunst besteht eben nur darin, die emotionalen Farben an einer anderen Stelle als „zum Gesicht“ zu positionieren.
Bleibt dran und gebt nicht auf.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und seine Farbfamilie kennenzulernen ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen, von jetzt auf gleich, für jeden ganz leicht umsetzbar ist.
Man muss zunächst umdenken, loslassen und sich dann für den neuen Ansatz öffnen.
Das Neuerlernte muss sich erst einmal setzen und vor allem alte Verhaltens- und Gewohnheitsgriffe zur Seite schieben.
Das braucht seinen Moment.
Nähert euch euren Farbnuancen Schritt für Schritt an, setzt euch mit ihnen auseinander und lernt sie kennen.
Und ganz wichtig, setzt euch nicht unter Druck- euer Farbpass soll euch Freude bringen!
Wenn ihr die Schritt für Schritt- Anleitung, wie als kleine Hausaufgabe, immer wieder durchgeht, findet ihr den Zugang zu eurer Farbfamilie.
Eure Frau saw.